Stratoflight
Dem Himmel ganz nah – Stratosphärenflug der FOS 11 Technik im Rahmen des physikalischen Praktikums
Am 05.05.2023 startete der bereits fünfte Stratosphärenflug der Fachoberschule. Schon im Schuljahr 2017/2018 fanden die ersten beiden Flüge unter der Leitung von Herrn Kern statt, die aufgrund des großen Erfolges im folgenden Schuljahr bei zwei weiteren Flügen optimiert werden konnten. Dabei wurden Flughöhen bis fast 40.000 Meter Höhe erreicht. Zunächst mag ein derartiger Ballonflug schlicht erscheinen: Ballon mit Helium füllen, Last befestigen, loslassen, fertig. Ein Ballonflug zur Stratosphäre ist allerdings eine technisch anspruchsvolle Unternehmung, bei der es viele potenzielle Probleme geben kann, was sich vor allem in diesem Jahr zeigte. Am Ballon hing eine Styroporbox bestückt mit zwei Kameras, Datenlogger, GPS-Tracker und Powerbank. Die technische Ausrüstung muss den niedrigen Temperaturen gewachsen sein. Es sind Temperaturen bis zu -60°C zu erwarten, die zum Versagen von Komponenten führen können. Dabei klingt es paradox, dass es bei solchen Temperaturen auch zur Überhitzung von elektronischen Komponenten kommen kann. Da geringe Temperaturen herrschen, schließt man zunächst eigentlich auf Unterkühlung, allerdings ist die Luft in diesen Höhen derart dünn, dass keine wirksame Kühlung für elektrische Teile gegeben ist und daher auch Überhitzungsprobleme auftreten können. Es gilt besonders Murphy’s Law (kurz: „Alles, was schief gehen kann, wird auch schief gehen!“) zu beachten. So ging es heuer mit technischen Problemen der Elektronik los, welche zuvor bei den Tests nie auftraten, sodass der Ballon erst mit ein paar Stunden Verzögerung gestartet werden konnte.
Nach dem Start lief vorerst alles nach Plan, der GPS-Tracker übermittelte, wie schon durch die Flugroutenvorauberechnung, die u.a. die Windverhältnisse miteinbezieht, vorhergesagt, die Position des Ballons im Minutentakt und man konnte den Aufstieg bis hinter Jandelsbrunn Richtung Breitenberg mitverfolgen. Ab einer Höhe von ca. einem Kilometer sind die Mobilfunknetze nicht mehr erreichbar und man muss abwarten. Auf Grund des immer geringer werdenden Außendrucks bläht sich der Ballon so lange auf, bis er schließlich bei einer Höhe von etwa 30.000 bis 40.000 Metern platzt. Nach dem Bersten der Ballonhülle gleitet die Messausstattung an einem Fallschirm zu Boden. Beim Wiedereintritt in die Mobilfunkzone erhielten wir dann Signale gut 100 km Luftlinie entfernt in Richtung Osten und so brachen einige Schüler zusammen mit Herrn Kern zur Bergung Richtung tschechisch-österreichischer Grenze auf.
Leider gab es am Landepunkt kein exaktes GPS-Signal mehr, sondern nur ein ungenaues LBS-Signal, welches unter ungünstigen Umständen bis auf ein paar Kilometer vom tatsächlichen Landepunkt abweichen kann, so dass wir nach über zwei Stunden vergeblicher Suche die Bergung aufgaben. Die Schüler hatten somit einen langen Freitag, erst gegen 19:30 Uhr waren wir zurück an der Schule. An den folgenden zwei Tagen änderte sich zweimal schlagartig das LBS-Signal und sprang ein paar Kilometer nach Süden. Doch auch zwei weitere Auslandsfahrten blieben ohne Erfolg, obwohl sogar eine Drohne zur Suche eingesetzt wurde. Vermutlich befindet sich die Box irgendwo zwischen Dolní Dvořiště, Tschechien, und Leopoldschlag, Österreich, im Umkreis von ca. 5 km. Auch ein Diebstahl kann nicht ausgeschlossen werden. Doch wir bleiben optimistisch, vielleicht findet zufällig jemand die Box und ruft uns über die darauf aufgeklebte Telefonnummer an.