Theaterbesuch am Landestheater Niederbayern – Passau

Mutter Courage und ihre Kinder

Das Klassenzimmer mit dem Theater am Fürstbischöflichen Opernhaus haben acht Schülerinnen des Wahlpflichtfachs „Szenisches Gestalten“ der 12. Klassen der FOS Waldkirchen am vergangenen Sonntagabend getauscht – der große Moment des Theaterbesuchs stand an. Begleitet von den Lehrkräften Katharina Dorn und Martina Reisinger machten sie sich auf den Weg, um Bertolt Brechts berühmtes Werk Mutter Courage und ihre Kinder auf der Bühne zu erleben.

Schon beim Betreten des Theaters war die Atmosphäre besonders, denn für viele war es der erste Kontakt mit dem Stadttheater Passau und einem epischen Theaterstück Brechts – eine Mischung, die Spannung und Neugierde garantierte.

Als der Vorhang sich hob, offenbarte sich ein reduziertes, aber wirkungsvolles Bühnenbild, das die Härte und Kargheit des Dreißigjährigen Krieges eindrucksvoll spürbar machte. Mit einem unverkennbaren Brecht’schen Stil wurden die Szenen durch Projektionen und musikalische Einlagen ergänzt, die den Schülerinnen eine völlig neue Art des Theaters vor Augen führten.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler begeisterten mit ihrer intensiven Darstellung. Mutter Courage brachte die Ambivalenz der Figur meisterhaft zur Geltung: Eine Mutter, die für ihre Kinder kämpft, gleichzeitig aber am Krieg verdient und daran scheitert. Besonders bewegend waren die Szenen mit ihrer stummen Tochter Kattrin, die sich in einer finalen Geste der Menschlichkeit opfert.

„Es war spannend zu sehen, wie Brecht uns als Zuschauer nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken bringen will“, meinte eine Schülerin beeindruckt. „Die direkte Ansprache des Publikums und die verfremdenden Elemente waren total neu für mich.“

Die Theaterbesucherinnen waren sich einig: Dieser Abend war nicht nur ein kulturelles Erlebnis, sondern auch eine tiefgreifende Inspiration für das eigene szenische Arbeiten. Mit neuen Ideen und einem erweiterten Blick auf das Theater machten sie sich schließlich auf den Heimweg.